Homberg, im Dezember 2022

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wie heißt es so schön: „Schlimmer geht immer“!
Zu diesem Ergebnis komme ich auch, wenn ich mir meinen letztjährigen Weihnachtsbrief vor Augen führe.
Ja, Corona in seiner damaligen Form war eine große Belastung für die Gesellschaft und ist es auch noch immer. Die Folgen sind heute überwiegend weniger gravierend, die Symptome milder.
Man lernt so langsam, mit dem Virus umzugehen und wird sich klar darüber, dass es uns vermutlich weiter begleiten wird, wie eine Grippe zum Beispiel.
Zudem wird es auch in der Öffentlichkeit kaum mehr thematisiert.

„Kehre die Aufmerksamkeit um“. Dies ist eine der Lehren, wie man eine Gesellschaft beeinflussen kann.
Der Fokus der Medien wurde primär auf andere Themen und Probleme gelegt.
Zu Beginn des Jahres war dies der Krieg in der Ukraine. Ein Verbrechen an der Menschheit, praktisch direkt vor unserer Haustür und von kaum jemandem für möglich gehalten.

Doch auch dies ist, wie bereits Corona, praktisch zum Alltag geworden.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Folgeerscheinungen des Krieges.
Energieknappheit -und Preise, Inflation, Lebensmittelpreise.
Wobei ich der Meinung bin, dass viele dieser letztgenannten Probleme künstlich erzeugt sind.

Die Sorgen in der Bevölkerung sind groß.
In meinem Umfeld gibt es niemanden, der sich nicht aktiv um Einsparmaßnahmen bemüht und auch bemühen muss.
Und dennoch entsteht der Eindruck, dass wir noch längst nicht an der Belastungsgrenze angekommen sind.
Man nehme die vielen Pkw, die auf Deutschlands Straßen unterwegs sind – oft mit nur einer Person besetzt.
Der Hype in der Vorweihnachtszeit, der mit Besinnlichkeit wahrlich nicht viel zu tun hat.
Die Geschäfte laufen gut….

Sorgen treiben mich um. Sorgen, wie es für meine Kinder und Enkel weitergeht.
Darüber hinaus Sorgen um z.B. die ärztliche Versorgung auf dem Land, den Umgang miteinander, den Zusammenhalt in der Gesellschaft und „den Kniefall vor dem Mammon“ (siehe Fußball-WM in Katar).

Trotz all dieser Sorgen bin ich der Überzeugung, dass wir auch dieses Tief überwinden werden. Wenn, ja, wenn wir uns auf die wirklich wichtigen Werte, die nicht käuflichen, besinnen.

Zum Leben in unserer kleinen Gemeinde möchte ich auch noch einige Worte verlieren:

Der Gemeinderat traf sich zu 5 Sitzungen (35 Tagesordnungspunkte, 11,5 Stunden zusammen), einer Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses sowie zu zwei Ortsterminen.
Ein dickes Dankeschön an unsere Gemeinderätin- und Räte für die Zeit, die sie ehrenamtlich investieren und an die Familien, die dies mittragen.

Herauszuheben bei den Themen ist sicher die Baumaßnahme Kita Rehe, die unter anderem wegen ausbleibender Zuwendungen vom Land noch nicht begonnen wurde. Die Kostenschätzung hat sich im Vergleich zur ursprünglichen Schätzung von ca. 1,27 Millionen € auf ca. 1,55 Millionen € erhöht. Dies ist fast ausschließlich der bereits erwähnten Preissteigerung zu verdanken und einfach nur erschreckend!
Unser Anteil wird gemäß Verteilerschlüssel zunächst mit 150.000 € angesetzt (verteilt auf 3 Haushaltsjahre). Ein berühmter Fußballer sagte einst: „Schaun mer mal“….

Unsere gemeindeeigenen Bauplätze sind mittlerweile alle verkauft, die Baulücken füllen sich allmählich.

Im Ortsbereich hatten wir einige Sanierungs/Ausbesserungsarbeiten auf dem Schirm. Friedhofsmauer, Eingangsbereich Friedhofshalle, Schlinkweg.
Dass hier noch nicht mit den Arbeiten begonnen wurde liegt daran, dass erst vor einigen Tagen überhaupt ein Angebot abgegeben wurde.
Das kennen wir ja auch aus dem privaten Bereich:
Die Auftragsbücher der Handwerker sind voll!

Unser Spielplatz macht uns zunehmend Sorgen. Viele Geräte sind in die Jahre gekommen. Der Turm mit Rutschen hat zum Beispiel annähernd 25 Jahre auf dem Buckel.
Wir hatten auch in diesem Jahr wieder einige Schadstellen, welche vom TÜV bemängelt wurden.
Überhaupt ist es nur der guten Pflege durch ehrenamtliche Helfer und Gemeindebedienstete zu verdanken, dass unser Spielplatz nach wie vor in einem verkehrssicheren und ansehnlichen Zustand gehalten wird.

Die Arbeiten an unserem Dorfplatz konnten immer noch nicht zu Ende geführt werden. Corona hat halt Vieles durcheinandergebracht und dafür gesorgt, dass viele Aktivitäten wiederbelebt werden müssen. So schleppen wir dann die vorgesehenen Haushaltsmittel von einem Jahr ins nächste…

Zur Freude aller konnten die gesellschaftlichen Aktionen und Veranstaltungen fast lückenlos wiederaufgenommen werden.
Zwar fiel der beliebte „Gemütliche Abend“ des DVV erneut dem Virus zum Opfer und auch die Senioren-Weihnachtsfeier wurde aus diesem Grund abgesagt.

Doch alle anderen Veranstaltungen und Arbeitseinsätze konnten unter großer Beteiligung durchgeführt werden.
Frühjahrsäuberungsaktion, Aktion Saubere Landschaft, Arbeitseinsatz am Spielplatz im Rahmen des Familientages, Herbstsäuberungsaktion – das waren die hauptsächlichen Arbeitseinsätze.

Das gesellige Beisammensein kam ebenfalls nicht zu kurz.
Der Wappengedenktag am Denkmal Unterm Stein konnte nach Corona-Pause wieder stattfinden.
Ebenso unser beliebtes Brunnenfest mit einer Rekordbeteiligung bei „Kaiser-Wetter“, tollen Musik-Acts und noch besserer Stimmung.
Das Vater-Kind-Zelten war ebenfalls ein großer Erfolg.
Familientag, Wandertag am 3. Oktober, Weinfest, Oktoberfest, Nikolaus und Weihnachtsmarkt rundeten das umfangreiche Programm ab und zeigen auch das tolle Engagement unseres DVV, insbesondere des sehr engagierten Vorstandes.
Ich bin zuversichtlich, dass unser Grenzgang, der für den 29. Dezember angekündigt ist, ebenso großen Zuspruch finden wird.

Ohne einzelne Personen hier aufzuführen danke ich hier all denjenigen, die sich mit großem Einsatz für unser gesellschaftliches Leben einsetzen. Genauso denjenigen die Arbeiten und Tätigkeiten im Gemeindebereich durchführen, ob ehrenamtlich oder als Beschäftigte.
Ihr leistet Großes!!!

Das vergangene Jahr war für mein familiäres Umfeld und mich kein einfaches Jahr und ich wünsche mir, dass sich so etwas nicht wiederholt.
Diese persönlichen Worte zum Schluss mussten jetzt einfach mal sein, weil ich auch weiß, dass viele Menschen mit uns gefühlt haben.

Ich wünsche uns allen auch in
Zukunft Zusammenhalt,
ein gutes Miteinander und
Verständnis füreinander.

Auch im Namen des Gemeinderates
wünsche ich Euch/Ihnen
ein gesegnetes Weihnachtsfest
und ein gesundes Neues Jahr.

Ihr/Euer
Michael Gräb, Ortsbürgermeister

Homberg im Westerwald